Die Entdeckung und der Umbau der alten Klärgrube
Im Jahr 1890 war das Gebäude bereits in jedem Stockwerk mit einer Toilette ausgestattet. Ein Keramikrohr führte vom Dach in die Klärgrube.
An der Stelle der alten Klärgrube soll ein Raum zum aufstellen mehrere IBC Tanks entstehen. Regenwasser Sammeln und Nutzen schont die Umwelt und sichert die zukünftige wirtschaftliche Nutzung des Gebäudes.
Die Entdeckung
Im nördlichen Teil des Hauses haben wir ehemalige Klärgrube/Sammelbecken entdeckt. Weder von Außen noch von Innen war die konstruktion zu erkennen.
Diese war mit allermöglichen Müll zugeschüttet und stand unter Wasser. Dadurch saugte das Fundament ständig Wasser und war nass. Das Wasser haben wir abgepumpt und den Müll herausgehoben. Alles in Handarbeit.
Weil nach jedem Regenfall das Becken der Grube sich wieder mit Wasser füllte, mussten wir handeln. Der Becken war ca. 1,60 m tief (mit starkem Gefälle), ca. 1,8 m breit (ohne Mauerwerk), vor dem Haus ragte es um ca. 1,5 m und unter das Haus ging der Becken ca. 2,2 m. Somit ergibt sich ein Volumen von 10,6 m³. Nach einem Regenfall mussten wir also wieder mindestens 5 m³ Wasser abpumpen.
Anhand der Befunde vermuten wir, dass die Klärgrube in den 80-ger Jahren zugeschüttet wurde. Da es Keramikscherben des Kanalisationsrohres desselben Durchmessers und Beschaffenheit wie die Rohrabschnitte im Dachstuhl finden ließen, kann die Maßnahme nur in Verbindung mit dem Anschluss des Gebäudes an das öffentliche Kanalnetz stattgefunden haben. Ich hoffe es lässt sich feststellen welcher Beamter diese Nutzungsänderung in eine Mülldeponie oder Swimmingpool genehmigt hat. Denn es wurde grob fahrlässig vorgegangen. Es wurde nicht dafür gesorgt, dass das Wasser aus dem Becken abfließen kann. Dies hat dazu geführt, dass in den letzten 40 Jahren immer Wasser drinstand. Im Winter froh es ein und schädigte das Mauerwerk/Fundament.
Die Stahlträger, die die Fassade stützen sollten waren durchgerostet und hatten schon lange keine tragende Funktion mehr. So fingen wir vor einem Jahr die Sicherungsmaßnahme an der Klärgrube an. Einen Stahlträger haben wir nur durch Muskelkraft entnommen. Bei dem zweiten kam ein Stemmeisen(60cm) zum Einsatz. Da wir damals und immer noch keinen Stromanschluss hatten, konnten wir kein Vorschlaghammer verwenden. Die zusätzlichen Erschütterungen hätten womöglich weitere Schäden eigerichtet. So haben wir nach und nach behutsam das marode Mauerwerk entfernt.
Die Fassade ist in sich tragend und weißt keine Risse auf, die Abstützung ist aufgrund örtlicher Gegebenheiten nicht mit der nötigen Kraftableitung möglich. Da es unter der Grube ebenfalls ein Gemisch aus Bauschutt aufgeschüttet war, mussten wir ca. einen Meter in die Tiefe graben, bis wir auf einen stabilen Untergrund (Felsen) gestoßen sind.
Historische Baustoffe
Ein Haus gegenüber wurde im Juni 2018 abgerissen. Zufälligerweise konnten wir auch die Eigentümerin um Erlaubnis fragen. Nun sammelten wir so viele wie möglich Ziegel des Sichtmauerwerkes auf.
Jeder einzelne Ziegelstein musste von dem alten Mörtel befreit werden. Dann wurden die Ziegel begutachtet und sortiert. Insgesammt etwa 2000 Stück brauchbarer hundert Jahre alter Zuegel kammen zusammen.
Im September 2019 wurde ein weiterer Haus in Greiz abgerissen. Auch hier haben wir etwa 1000 Stück Sichtmauerwerk-Ziegel gesammelt.
Die neue Konstruktion
Im Frühling fingen wir an neue Mauer zu errichten. Dazu verwenden wir nur historische Werkstoffe. Wieder Stahlträger zur Abstützung der Fassade zu verwende wurde nie in Betracht gezogen. Ein massiver Bogen aus Klinker wurde als einzige Alternative betrachtet.
Die Pläne habe ich mehrfach angepasst, weil einerseits der Bogen auf der Ostseite in zwei größere Felsen verankert werden sollte und die Stelle getroffen werden musste, andererseits mussten die Abmessungen der IBC Tanks beachtet werden. Zwei übereinander gestapelten IBC Tanks sind 2,34 m hoch. Der Bogen braucht ebenfalls Platz in der Höhe. Da ich die zwei Felsen nicht noch abschneiden wollte, fügte ich eine Verjüngung ein. Dieser Schritt verkleinert die Spannweite des Bogens und somit verschiebt sich auch die Auflagefläche des Bogens.
Der Bogen unter der Fassade
Der Bogen hat eine Spannweite von zwei Meter. Das Eigengewicht des Bogens liegt bei ca. 500 kg. Die Verschalung musste die entsprechende Lasten tragen können.
Die Notabstützung aus Holz musste natürlich wieder komplett entfernt werden. Lose Ziegel aus der Fassade wurden erst jetzt entfernt.
Die Wahl der Ziegelsteine war auch nicht zufällig. In dem Bogen wurden Steine eingesetzt, die in den lezten 100 Jahren als besonders Frostbeständig sich erwisen haben.